Die Zeit, die wir durchleben, hat eine Katastrophe nach der anderen in unser Leben gebracht. Während Gewalt und Diskriminierung gegen Frauen und LGBTIQ+-Menschen uns lehren, jeden Tag und überall zu kämpfen, solidarisch zu sein und unsere Häuser wieder aufzubauen, haben wir begonnen, den Schmerz, die Trauer und die Wut über die Katastrophe zu spüren, die wir mit dem Erdbeben erlebt haben. Wir begannen, unser Bestes zu tun, um uns umeinander zu kümmern, unsere Häuser zu öffnen, unser Essen zu teilen, unser Leben zu retten und die Überlebenden zu umarmen. Wir versuchten jedoch, uns von der Sprache und den Haltungen des täglichen Lebens fernzuhalten, die Ungleichheit normalisieren, indem wir Teilen statt Spenden, Solidarität statt Helfen in unsere Sprache aufnahmen, mit dem, was wir im Kampf gegen Frauenfeindlichkeit gelernt hatten. Das Forum war eine Methode, die von der antiken griechischen Demokratie, dem Gezi-Widerstand und feministischen Debatten geerbt wurde. Wie im letzten Jahr werden wir über Gewalt gegen Frauen und Formen des Kampfes diskutieren, über transnationale Solidaritätskanäle und darüber, wie wir mit unseren Unterschieden zusammenleben können, um die Existenz, die Arbeit, den Körper und die Bedürfnisse von Frauen sichtbar zu machen. Wir werden darüber sprechen, wie wir angesichts der schrecklichen Zerstörung durch das Erdbeben die Wunden der anderen heilen können, und über die Grundsätze der Solidarität, die die Würde der Überlebenden schützen.

Unabhängige Feministische Forscherin. Sie absolvierte ihr Grundstudium in Ökonometrie, ihren Master in Entwicklungsökonomie und ihren Doktortitel in Urbanistik. Sie hat ein Buch mit dem Titel Accumulation with Subcontractors: Informalization in Tuzla Shipyards Region und hat Artikel über Lebensmittelstudien, Arbeits Geographie und Migration veröffentlicht. Sie arbeitet weiterhin an der Schnittstelle von Gender, prekären Arbeitsverhältnissen, Arbeit, Migration und kritischen Lebensmittelstudien.